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Praxisübernahme oder Neugründung: So triffst du die richtige Entscheidung

Stethoskop und Laptop als Symbol für Praxisübernahme und Praxisgründung
Stethoskop und Laptop als Symbol für Praxisübernahme und Praxisgründung
Stethoskop und Laptop als Symbol für Praxisübernahme und Praxisgründung

Lesedauer: 10 Minuten

02.08.2024

Einführung

Als Ärztin oder Arzt stehst du irgendwann vor einer der wichtigsten Entscheidungen deiner beruflichen Laufbahn: Praxisübernahme oder Neugründung? Diese Wahl wird nicht nur deine tägliche Arbeit, sondern auch deine finanzielle Zukunft und Work-Life-Balance maßgeblich beeinflussen.

Die Praxisübernahme lockt mit einem bestehenden Patientenstamm und etablierten Strukturen, wobei du aber möglicherweise Kompromisse bei der Gestaltung eingehen musst. Die Neugründung bietet dir maximale Freiheit bei der Umsetzung deiner Visionen, bringt jedoch ein höheres finanzielles Risiko mit sich. Beide Wege haben ihre Vor- und Nachteile, die es sorgfältig abzuwägen gilt.

In diesem Artikel möchten wir dir eine umfassende Entscheidungshilfe an die Hand geben. Wir beleuchten finanzielle, rechtliche und persönliche Aspekte, damit du am Ende eine fundierte Entscheidung treffen kannst, die zu dir und deinen Zielen passt.

  1. Praxisübernahme: Vor- und Nachteile

Vorteile einer Praxisübernahme

Bei der Übernahme einer bestehenden Praxis profitierst du von mehreren Vorteilen, die dir den Start in die Selbstständigkeit erheblich erleichtern können:

  • Bestehender Patientenstamm: Einer der größten Pluspunkte ist der vorhandene Patientenstamm. Du musst nicht ganz bei Null anfangen, sondern kannst auf eine etablierte Patientenbasis zurückgreifen. Das bedeutet, dass du von Tag eins an Einnahmen generierst und dich auf die medizinische Versorgung konzentrieren kannst, statt alle Energie in die Patientenakquise zu stecken.

  • Etablierte Abläufe und Strukturen: In einer bestehenden Praxis sind die Arbeitsabläufe bereits eingespielt. Von der Terminvergabe über die Abrechnung bis hin zur Dokumentation – du kannst auf bewährte Prozesse zurückgreifen. Das spart dir Zeit und Energie, die du sonst in die Entwicklung und Implementierung dieser Systeme stecken müsstest.

  • Vorhandenes Inventar und Ausstattung: Die Praxis ist in der Regel voll ausgestattet. Du übernimmst medizinische Geräte, IT-Systeme und Mobiliar. Das reduziert den organisatorischen Aufwand erheblich und du kannst dich auf eventuelle Modernisierungen oder Ergänzungen konzentrieren, statt eine komplette Neuanschaffung stemmen zu müssen.

  • Mögliche Übernahme des Praxisteams: Mit der Praxis kannst du meistens auch ein eingespieltes Team übernehmen. Die Mitarbeitenden kennen die Abläufe, die Patienten und die Besonderheiten der Praxis. Das ist Gold wert, besonders in Zeiten des Fachkräftemangels. Zudem erleichtert es dir den Einstieg, da du dich nicht um die Zusammenstellung eines neuen Teams kümmern musst.

  • Geringeres finanzielles Risiko: Da die Praxis bereits etabliert ist und Einnahmen generiert, ist das finanzielle Risiko oft geringer als bei einer Neugründung. Du kannst mit stabileren Umsätzen rechnen und musst nicht die unsichere Anlaufphase einer Neugründung durchstehen.

Nachteile einer Praxisübernahme

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch einige Herausforderungen, die du bei einer Praxisübernahme bedenken solltest:

  • Höhere Anfangsinvestition: Der Kaufpreis für eine etablierte Praxis ist in der Regel höher als die Kosten für eine Neugründung. Du zahlst nicht nur für die Ausstattung, sondern auch für den immateriellen Wert wie den Patientenstamm und den Standort. Das erfordert oft eine höhere Kreditaufnahme und damit eine größere finanzielle Belastung zu Beginn.

  • Mögliche veraltete Ausstattung oder Renovierungsbedarf: Nicht immer ist die übernommene Ausstattung auf dem neuesten Stand. Du musst möglicherweise zusätzlich in die Modernisierung von Geräten oder in Renovierungsarbeiten investieren. Das kann weitere Kosten verursachen und den Praxisbetrieb vorübergehend beeinträchtigen.

  • Übernahme bestehender Verträge und Verpflichtungen: Mit der Praxis übernimmst du auch laufende Verträge und Verpflichtungen. Das können Mietverträge, Leasingverträge für Geräte oder Arbeitsverträge sein. Diese sind vielleicht nicht immer optimal gestaltet und könnten deine Flexibilität einschränken.

  • Anpassung an vorhandene Praxiskultur: Die übernommene Praxis hat eine gewachsene Kultur und etablierte Arbeitsweisen. Es kann herausfordernd sein, diese an deine eigenen Vorstellungen und modernen Standards anzupassen, ohne das Team oder die Patienten zu verunsichern. Du musst sensibel vorgehen und Veränderungen behutsam einführen.

Die Entscheidung für eine Praxisübernahme will gut überlegt sein. Wiege die Vor- und Nachteile sorgfältig gegeneinander ab und prüfe, ob sie zu deinen persönlichen und beruflichen Zielen passen. Im Folgenden werden wir uns die Alternative – die Praxisneugründung – genauer ansehen.

  1. Praxisneugründung: Vor- und Nachteile

Vorteile einer Praxisneugründung

Die Neugründung einer Praxis bietet dir als Ärztin oder Arzt die einzigartige Chance, deine Vision von der perfekten Praxis Wirklichkeit werden zu lassen:

  • Freie Gestaltungsmöglichkeiten (Standort, Ausstattung, Konzept): Bei einer Neugründung hast du die Freiheit, jeden Aspekt deiner Praxis nach deinen Vorstellungen zu gestalten. Du wählst den optimalen Standort, der zu deiner Zielgruppe und deinem Lebensstil passt. Die Praxisräume kannst du nach modernsten Standards einrichten und dein eigenes Praxiskonzept von Grund auf umsetzen. Ob du eine hochspezialisierte Facharztpraxis oder eine familienfreundliche Allgemeinarztpraxis gründen möchtest - du hast alle Möglichkeiten.

  • Moderne Ausstattung von Anfang an: Du startest mit State-of-the-Art-Technologie und -Ausstattung. Das bedeutet effizientere Arbeitsabläufe, bessere Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten für deine Patienten. Zudem kannst du deine Praxis von Beginn an digital und zukunftsorientiert aufstellen, was langfristig Zeit und Kosten spart.

  • Aufbau eines eigenen Teams: Du hast die Chance, dein Traumteam zusammenzustellen. Du kannst Mitarbeitende auswählen, die zu deiner Philosophie passen und deine Vision teilen. So formst du von Anfang an eine Praxiskultur, die deinen Werten und Zielen entspricht.

  • Keine Altlasten oder übernommene Verpflichtungen: Du startest mit einem unbeschriebenen Blatt Papier - ohne Altlasten oder übernommene Verpflichtungen. Alle Verträge, sei es für Miete, Personal oder Dienstleistungen, kannst du selbst aushandeln und optimal auf deine Bedürfnisse abstimmen.

Nachteile einer Praxisneugründung

Trotz der vielen Gestaltungsmöglichkeiten bringt eine Praxisneugründung auch einige Herausforderungen mit sich:

  • Hoher Kapitalbedarf: Eine Neugründung erfordert erhebliche Investitionen. Von der Miete über die Praxiseinrichtung bis hin zu medizinischen Geräten und IT-Systemen - alles muss neu angeschafft werden. Dies kann zu einer hohen finanziellen Belastung führen, besonders in der Anfangsphase, wenn die Einnahmen noch gering sind.

  • Zeitaufwändiger Aufbau eines Patientenstamms: Anders als bei einer Übernahme musst du deinen Patientenstamm von Grund auf neu aufbauen. Abhängig von deiner Standortwahl und der Konkurrenzsituation kann das Monate oder sogar Jahre dauern und erfordert intensive Marketing- und Netzwerkarbeit. In dieser Zeit musst du möglicherweise mit geringeren Einnahmen rechnen.

  • Größeres finanzielles Risiko: Die Kombination aus hohen Anfangsinvestitionen und dem langsamen Aufbau des Patientenstamms führt zu einem höheren finanziellen Risiko. Es kann länger dauern, bis deine Praxis profitabel wird, und du musst in der Zwischenzeit alle laufenden Kosten decken können.

  • Herausforderungen bei der Personalgewinnung: Als neue Praxis kann es schwieriger sein, qualifiziertes Personal zu finden und zu binden. Du konkurrierst mit etablierten Praxen um Fachkräfte, hast aber noch keinen Ruf als Arbeitgeber. Zudem musst du Zeit und Ressourcen in die Einarbeitung und Teambildung investieren.

Die Entscheidung für eine Praxisneugründung erfordert Mut, Durchhaltevermögen und eine solide finanzielle Planung. Sie bietet dir jedoch die Chance, deine Ideale und Visionen von Grund auf umzusetzen. Überlege gut, ob die Vorteile der Gestaltungsfreiheit die Herausforderungen und Risiken für dich aufwiegen.

  1. Finanzielle Aspekte im Vergleich

Die finanziellen Implikationen deiner Entscheidung zwischen Praxisübernahme und Neugründung sind weitreichend. Im Folgenden werden wir die wichtigsten Aspekte genauer betrachten:

Investitionsvolumen bei Übernahme vs. Neugründung

Bei einer Praxisübernahme liegt das Investitionsvolumen oft höher als bei einer Neugründung. Du zahlst nicht nur für die Ausstattung, sondern auch für den immateriellen Wert wie den Patientenstamm. Je nach Standort und Fachrichtung kann der Kaufpreis zwischen 60.000 und 300.000 Euro liegen, manchmal sogar darüber.

Bei einer Neugründung fallen die Kosten für Räumlichkeiten, Ausstattung und Marketing an. Das Investitionsvolumen beträgt hier meistens zwischen 100.000 und 250.000 Euro, kann je nach Fachrichtung jedoch auch erheblich darüber liegen.

Finanzierungsmöglichkeiten und -konditionen

Für beide Optionen gibt es spezielle Finanzierungkonditionen. Banken sehen eine Praxisübernahme oft als weniger riskant an, was zu günstigeren Kreditkonditionen führen kann. Bei einer Neugründung musst du mit höheren Zinsen rechnen, kannst aber eventuell von Förderprogrammen profitieren.

Wichtig: Stelle einen soliden Businessplan auf und sprich mit mehreren Banken, um die besten Konditionen zu erhalten. Auch die KfW bietet attraktive Förderkredite für Existenzgründer im Gesundheitswesen.

Break-Even-Point und Rentabilitätsvergleich

Bei einer Übernahme erreichst du den Break-Even-Point in der Regel schneller, da du von Beginn an Einnahmen generierst. Die Rentabilität kann jedoch durch den höheren Kaufpreis zunächst geringer ausfallen.

Eine Neugründung braucht oft länger bis zum Break-Even, bietet aber langfristig möglicherweise eine höhere Rentabilität, da du alle Strukturen optimal auf Effizienz auslegen kannst.

Steuerliche Aspekte beider Optionen

Bei einer Übernahme kannst du den Kaufpreis über mehrere Jahre abschreiben, was steuerliche Vorteile bietet. Auch übernommene Verbindlichkeiten können steuermindernd wirken.

Bei einer Neugründung sind die Anschaffungskosten für Ausstattung und Einrichtung sofort oder über die üblichen Abschreibungszeiträume steuerlich absetzbar. Anfangsverluste können mit späteren Gewinnen verrechnet werden.

In beiden Fällen ist eine gute steuerliche Beratung Gold wert. Eine erfahrene Steuerberatung kann dir helfen, alle Optimierungsmöglichkeiten auszuschöpfen und teure Fehler zu vermeiden.

Bedenke: Die finanziellen Aspekte sind wichtig, sollten aber nicht der einzige Entscheidungsfaktor sein. Deine persönlichen Ziele und deine Vision für deine ärztliche Tätigkeit sollten ebenso in die Waagschale geworfen werden. Im nächsten Abschnitt werden wir uns die rechtlichen und bürokratischen Aspekte ansehen, die ebenfalls eine wichtige Rolle spielen.

  1. Rechtliche und bürokratische Aspekte

Ob Praxisübernahme oder Neugründung - beide Wege bringen rechtliche und bürokratische Herausforderungen mit sich, die du meistern musst.

Zulassungsverfahren bei Übernahme und Neugründung

Bei einer Übernahme ist das Zulassungsverfahren oft einfacher, da du in bestehende Strukturen eintrittst. Du musst dich beim Zulassungsausschuss der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) um die Übernahme der Zulassung bewerben. Bei einer Neugründung musst du dich um eine neue Zulassung bemühen, was je nach Planungsbereich komplexer sein kann.

Vertragsgestaltung bei Praxisübernahme

Der Kaufvertrag bei einer Praxisübernahme ist ein komplexes juristisches Dokument. Er regelt nicht nur den Kaufpreis, sondern auch den Übergang von Vermögenswerten, Patientenakten und eventuellen Verbindlichkeiten. Lass dich hier unbedingt von einer erfahrenen Anwaltskanzlei beraten, um später böse Überraschungen zu vermeiden.

Genehmigungen und Auflagen bei Neugründung

Bei einer Neugründung musst du diverse Genehmigungen einholen, z.B. vom Bauamt für Umbaumaßnahmen oder vom Gesundheitsamt für hygienische Standards. Auch Auflagen zum Strahlenschutz oder zur Entsorgung medizinischer Abfälle sind zu beachten.

Arbeitsrechtliche Aspekte bei Personalübernahme

Übernimmst du eine Praxis mit Personal, trittst du rechtlich in die bestehenden Arbeitsverträge ein (§ 613a BGB). Du kannst das Personal also nicht ohne Weiteres austauschen. Beachte auch Kündigungsfristen und mögliche rechtliche Verpflichtungen bei geplanten Umstrukturierungen.

Unabhängig von deiner Entscheidung ist es ratsam, frühzeitig rechtliche Expertise einzuholen. Eine auf Medizinrecht spezialisierte Anwaltskanzlei kann dir helfen, rechtliche Fallstricke zu umgehen und deine Interessen optimal zu wahren.

  1. Standortfaktoren und Marktanalyse

Die Wahl des richtigen Standorts ist ein entscheidender Faktor für den langfristigen Erfolg deiner Praxis, unabhängig davon, ob du dich für eine Übernahme oder Neugründung entscheidest.

Bedeutung der Standortwahl

Ein optimaler Standort bietet gute Erreichbarkeit für deine Patienten, ausreichend Parkplätze und idealerweise eine Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. In Städten kann die Nähe zu anderen Ärztinnen, Ärzten oder einem Krankenhaus von Vorteil sein, um Synergien zu nutzen. In ländlichen Gebieten spielt die Versorgungssituation eine wichtige Rolle.

Analyse des lokalen Ärztebedarfs

Informiere dich bei der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung über den Versorgungsgrad in deiner Fachrichtung. In überversorgten Gebieten ist eine Neuzulassung schwierig, während unterversorgte Regionen oft Fördermöglichkeiten bieten.

Konkurrenzsituation im Umfeld

Analysiere die bestehenden Praxen in deinem Fachgebiet. Wie viele gibt es? Welche Schwerpunkte haben sie? Gibt es eine Nische, die du besetzen kannst? Eine gewisse Konkurrenz kann stimulierend sein, zu viel Wettbewerb erschwert allerdings den Aufbau eines stabilen Patientenstamms.

Demografische Entwicklung der Region

Betrachte die Bevölkerungsentwicklung und -struktur der Region. Eine alternde Bevölkerung kann für bestimmte Fachrichtungen interessant sein, während junge Familien andere Bedürfnisse haben. Auch wirtschaftliche Faktoren wie das durchschnittliche Einkommen oder die Arbeitslosenquote können relevant sein.

Bedenke: Ein günstiger Standort kann anfängliche Nachteile einer Neugründung ausgleichen, während ein ungünstiger Standort selbst eine etablierte Praxis vor Herausforderungen stellen kann. Nimm dir also Zeit für eine gründliche Marktanalyse.

  1. Persönliche Faktoren in der Entscheidungsfindung

Neben den finanziellen und rechtlichen Aspekten spielen deine persönlichen Umstände und Präferenzen eine entscheidende Rolle bei der Wahl zwischen Praxisübernahme und Neugründung.

Berufserfahrung und Spezialisierung

Deine bisherige Erfahrung und Spezialisierung beeinflussen deine Entscheidung maßgeblich. Als erfahrene Ärztin bzw. Arzt fühlst du dich vielleicht eher bereit, eine etablierte Praxis zu übernehmen und weiterzuentwickeln. Als Berufseinsteiger könnte eine Neugründung attraktiver sein, da du deine eigenen Vorstellungen von Grund auf umsetzen kannst.

Persönliche Präferenzen und Arbeitsweise

Reflektiere deine Arbeitsweise und Werte. Bist du eher der Typ, der gerne auf Bewährtem aufbaut und es weiterentwickelt? Dann könnte eine Übernahme passen. Wenn du lieber von Null anfängst und alles nach deinen Vorstellungen gestalten willst, wäre eine Neugründung vielleicht der bessere Weg.

Risikobereitschaft und finanzielle Situation

Sei ehrlich zu dir selbst bezüglich deiner Risikobereitschaft. Eine Neugründung birgt größere finanzielle Risiken, bietet aber auch mehr Gestaltungsfreiheit. Deine aktuelle finanzielle Situation spielt ebenfalls eine Rolle - hast du Rücklagen für die Anfangszeit? Wie sieht deine Kreditwürdigkeit aus?

Work-Life-Balance und familiäre Aspekte

Berücksichtige deine persönlichen Lebensumstände. Eine Praxisübernahme kann anfangs weniger Zeit in Anspruch nehmen, während eine Neugründung oft mehr Engagement erfordert. Wie passt das zu deinen familiären Verpflichtungen oder Zukunftsplänen? Denk auch an den Standort und wie er sich auf dein Privatleben auswirkt.

Letztendlich gibt es keine universell richtige Entscheidung. Es geht darum, den Weg zu wählen, der am besten zu dir, deinen Zielen und deiner Lebenssituation passt. Nimm dir die Zeit, diese persönlichen Faktoren sorgfältig abzuwägen.

  1. Checkliste für die Entscheidungsfindung

Bevor du deine endgültige Entscheidung triffst, solltest du folgende Fragen für dich beantworten:

  1. Wie viel Berufserfahrung habe ich und fühle ich mich bereit für die Selbstständigkeit?

  2. Welche finanziellen Ressourcen stehen mir zur Verfügung?

  3. Wie hoch ist meine Risikobereitschaft?

  4. Passen die vorhandenen Praxen zur Übernahme zu meinen Vorstellungen und Zielen?

  5. Wie sieht die Wettbewerbssituation am gewünschten Standort aus?

  6. Welche Fördermöglichkeiten gibt es in der Region?

  7. Wie gut sind meine betriebswirtschaftlichen Kenntnisse?

  8. Habe ich ein Netzwerk von Fachleuten (Rechtsanwalt, Steuerberater, Praxisberater)?

  9. Wie wichtig ist mir die Gestaltungsfreiheit in der Praxis?

  10. Passt der Standort zu meinen privaten Lebensumständen?

  11. Habe ich einen realistischen Businessplan erstellt?

  12. Wie sieht meine Work-Life-Balance-Vorstellung aus?

  13. Habe ich alle rechtlichen und bürokratischen Anforderungen verstanden?

  14. Bin ich auf die Herausforderungen der Personalführung vorbereitet?

Nimm dir Zeit, diese Fragen gründlich zu durchdenken. Eine ehrliche Selbsteinschätzung und sorgfältige Analyse aller Aspekte bilden die Basis für eine fundierte Entscheidung, die zu dir und deinen Zielen passt.

Fazit

Die Entscheidung zwischen Praxisübernahme und Neugründung ist ein wegweisender Schritt in deiner ärztlichen Karriere. Beide Optionen bieten Chancen und Herausforderungen, die es sorgfältig abzuwägen gilt. Eine Übernahme kann dir einen schnelleren Start mit bestehendem Patientenstamm ermöglichen, während eine Neugründung maximale Gestaltungsfreiheit bietet.

Finanzielle Aspekte, rechtliche Rahmenbedingungen, Standortfaktoren und persönliche Präferenzen spielen eine entscheidende Rolle. Egal, welchen Weg du wählst - eine gründliche Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg. Nutze unsere Checkliste, um deine Situation strukturiert zu analysieren. Scheue dich nicht, auch einmal professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Praxisberater, Steuerexperten und erfahrene Kolleginnen und Kollegen können wertvollen Input liefern.

Informiere dich auch bei deiner Ärztekammer und Kassenärztlichen Vereinigung über Fördermöglichkeiten und regionale Besonderheiten. Mit der richtigen Vorbereitung und einem klaren Plan kannst du deiner Zukunft als niedergelassene Ärztin bzw. Arzt gelassen entgegensehen.

Mehr zum Thema Praxisgründung findest du auch in diesem Blogartikel.

Weiterführende Ressourcen


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