Ratgeber

Produkte

Vergleichsportal

Der präzisionsblog zu den themen finanzen, investieren, praxisführung und Karriere

Der Präzisionsblog zu den Themen Finanzen, Investieren, Praxisführung und Karriere

Kategorien

Kategorien

Finanzen

Finanzen im Griff - Ein Leitfaden für junge Ärztinnen und Ärzte

Schachbrett als Symbol für systematische Finanzplanung von jungen Medizinern
Schachbrett als Symbol für systematische Finanzplanung von jungen Medizinern
Schachbrett als Symbol für systematische Finanzplanung von jungen Medizinern

Lesedauer: 7 Minuten

19.11.2023

Einleitung

Erinnere dich einmal kurz an deinen ersten Arbeitstag als frisch approbierte Ärztin oder Arzt zurück. Während du den langen Stationsflur entlang gehst und das Frühbesprechungszimmer betrittst, spürst du ein Kribbeln der Aufregung und vielleicht auch ein wenig Stolz. Dein medizinisches Fachwissen hat seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Doch halt! Wie sieht es denn mit deinem finanziellen Rüstzeug aus? Gerade beim Berufseinstieg oder nach einer signifikanten Gehaltserhöhung, wie sie oft mit einer bestandenen Facharztprüfung einhergeht, lauern so einige finanzielle Fallen. Dieser Artikel soll dir dabei helfen, diese typischen Finanzirrtümer eben nicht zu begehen und deine Finanzen adäquat zu managen.

  1. Start ins Berufsleben: Einstiegsfallen kennen und umschiffen

Wenn der erste Gehaltsscheck ins Haus flattert, ist es für die meisten von uns das erste Mal, dass uns ein regelmäßiges und vergleichsweise hohes Einkommen zur Verfügung steht. Plötzlich scheinen all die Dinge, die während des Studiums unerreichbar waren, zum Greifen nah: das schicke Auto, die stylische Wohnung in Top-Lage, der Luxusurlaub.

Die Versuchung ist groß, sich in dieser Situation mit teuren Anschaffungen für die harte Studienzeit zu belohnen. Doch es wäre deutlich klüger, nicht gleich das gesamte Einkommen wieder für Konsumgüter auszugeben. Der neue finanzielle Spielraum bietet dir die Möglichkeit, von Anfang an die richtigen Weichenstellungen zu treffen und somit spätere finanzielle Schwierigkeiten zu vermeiden.

  • Setze Prioritäten: Bevor du größere Ausgaben tätigst, schlafe lieber nochmal eine Nacht drüber und frage dich, ob du das jeweilige Produkt bzw. den Luxusurlaub wirklich brauchst oder ob du damit vielleicht auch noch damit warten kannst. Oft stellen wir fest, dass unsere Wünsche weniger dringend sind, als sie im ersten Moment erscheinen.

  • Notgroschen anlegen: Es ist ratsam, mit den ersten Gehaltsüberweisungen einen finanziellen Puffer anzulegen. Das gilt vor allem dann, wenn du noch keinerlei Ersparnisse hast. Dieser Puffer kann dir in Notfällen oder in unvorhergesehenen Situationen, wie z.B. bei Kündigung in der Probezeit, einer plötzlichen Autoreparatur oder anderen unerwarteten Ausgaben helfen.

  • Versicherungen und Altersvorsorge prüfen: Es mag wenig verlockend klingen, sich gleich zu Beginn der Berufstätigkeit mit Dingen wie Versicherungen und Ruhestandsplanung zu beschäftigen. Aber denke daran, je früher du beginnst, desto besser sind die Konditionen und desto länger profitierst du davon.

Indem du gleich zu Beginn bewusst und überlegt agierst, legst du den Grundstein ein finanziell selbstbestimmtes Leben. Und ja: Das schicke Auto oder der Luxusurlaub werden kommen, allerdings vielleicht zu einem etwas späteren Moment und ohne dass du deine Finanzen überstrapazieren musst.

  1. Richtig versichern: Berufshaftpflicht & mehr

Ärztin oder Arzt zu sein geht mit der Vorstellung einher, dass man stets imstande ist, Menschen zu heilen und Leben zu retten. Doch trotz all deinem Wissen und deiner Fähigkeiten: Die Realität zeigt, dass Fehler passieren können. Hier kommen Versicherungen ins Spiel. Diese helfen dir dabei, deinen Beruf mit einem Sicherheitsnetz auszuüben, welches dich vor solchen Schwierigkeiten schützt.

  • Berufshaftpflichtversicherung: Stell dir vor, du führst eine Operation durch und es kommt dabei zu Komplikationen und ein Patient erleidet einen dauerhaften Schaden. Er entscheidet sich, rechtliche Schritte gegen dich einzuleiten und von dir Schadensersatz zu fordern. Gegen solche (berechtigte wie auch unberechtigte) Forderungen, die aus Behandlungsfehlern resultieren können, schützt dich die Berufshaftpflichtversicherung. Diese Versicherung ist daher eine der wichtigsten überhaupt. Bei Abschluss dieser Versicherung lohnt es sich, genauer hinzuschauen: Welche Leistungen sind inkludiert? Wie hoch ist die Deckungssumme? In manchen Fachdisziplinen, in denen das Risiko höher ist, brauchst du eventuell einen erweiterten Schutz.

  • Berufsunfähigkeitsversicherung: Eine weitere Situation, die man sich lieber nicht vorstellen möchte: Du kannst deinen Beruf nicht mehr ausüben. Dies kann durch Krankheit, Unfall oder andere unerwartete Ereignisse geschehen. Die Berufsunfähigkeitsversicherung springt in solchen Fällen ein und sichert dein Einkommen ab. Auf diese Weise kannst du deinen Lebensstandard halten, auch wenn du nicht mehr praktizieren kannst.

  • Private Krankenversicherung: Als Ärztin oder Arzt kennst du den Wert guter medizinischer Versorgung. Eine private Krankenversicherung kann dir im Vergleich zur GKV bessere Leistungen und einen schnelleren Zugang zu Spezialbehandlungen bieten. Wenn du darüber nachdenkst, eine PKV abzuschließen, hole am besten Angebote mehrerer Versicherungen ein und entscheide, was für dich und deine Familie am besten passt. Hierbei solltest du dir auch der Nachteile der PKV bewusst sein, v.a. möglicherweise steigenden Beiträgen im Alter und der Tatsache, dass du nach dem 55. Lebensjahr kaum noch in die GKV zurück wechseln kannst.

Versicherungen sind eine Investition in deine Sicherheit und Zukunft. Überlege daher strategisch und lasse dich am besten unabhängig beraten, um den besten Schutz für deine persönlichen Bedürfnisse zu erzielen. Es ist besser, gut vorbereitet ins Berufsleben zu starten, als im Nachhinein die Konsequenzen zu tragen.

Mehr zum Thema Versicherungen findest du in unserem entsprechenden Ratgeber.

  1. Studienkredite und BaföG-Schulden

Das Medizinstudium ist ein Marathon, nicht nur in Sachen Prüfungen und Examensvorbereitung, sondern oft auch finanziell. Viele von uns haben das Studium mit der Hilfe von BaföG oder sogar mittels Studienkredit finanziert. Jetzt, mit einem festen Einkommen, rücken diese Schulden wieder ins Blickfeld. Wie geht man am besten damit um?

  • Überblick behalten: Zuerst solltest du dir einen genauen Überblick verschaffen. Wie hoch ist der aktuelle Stand deiner Schulden? Zu welchen Konditionen hast du den Kredit oder das BaföG aufgenommen und wie lange hast du noch Zeit, um den Betrag zurückzuzahlen? Ein klarer Überblick kann diese Last deutlich erleichtern.

  • Rückzahlungsstrategien entwickeln: Wie bereits erwähnt ist die Versuchung oft groß, erst einmal alles Mögliche zu kaufen und die Schulden beiseite zu schieben. Dennoch ist es wichtig, frühzeitig einen Rückzahlungsplan zu erstellen. Manche entscheiden sich dafür, große Summen auf einmal zurückzuzahlen, um Zinsen zu sparen. Andere bevorzugen kleinere monatliche Raten, um sich eine gewisse finanzielle Flexibilität zu bewahren.

  • Umschuldungsmöglichkeiten in Betracht ziehen: Mit deinem Einkommen und beruflichen Status könntest du zu besseren Kreditkonditionen berechtigt sein. Deswegen kann es unter Umständen sinnvoll sein, ältere, hochverzinste Kredite durch einen neuen Kredit mit günstigeren Zinsen abzulösen.

Abschließend ist es uns wichtig zu betonen, dass Schulden nicht unbedingt ein Grund zur Panik sind, besonders wenn du einen Plan hast, wie du sie wieder los wirst. Sie waren schließlich ein Investment in deine Zukunft und haben dich an dein Ziel gebracht. Jetzt ist es an der Zeit, dich schrittweise von dieser finanziellen Last zu befreien.

  1. Investieren für die Zukunft: Altersvorsorge und Vermögensaufbau

Du hast den weißen Kittel an den Nagel gehängt und das Krankenhaus oder die Praxis hinter dir gelassen, du lässt dir die Sonne auf den Bauch scheinen und genießt deinen wohlverdienten Ruhestand. Klingt verlockend, oder? Um diesen Lebensabschnitt sorgenfrei zu genießen, ist eine frühzeitige finanzielle Planung sehr wichtig.

  • Altersvorsorge ist kein Luxus: Auch wenn der Ruhestand noch Jahrzehnte entfernt erscheint, so ist es dennoch nie zu früh, sich Gedanken darüber zu machen. Die Rente deines Versorgungswerks allein wird wahrscheinlich nicht ausreichen, um deinen gewohnten Lebensstandard zu halten. Betrachte private Altersvorsorge daher als eine Notwendigkeit und nicht als Option.

  • Vielfalt im Portfolio: Wie in der Medizin gibt es auch in der Finanzwelt nicht die eine Lösung für alle. Vielfalt ist der Schlüssel. Das kann in Form von Aktien, Immobilien, ETFs oder anderen Anlageformen sein. Überlege, was zu deinem Risikoprofil passt und suche nach Möglichkeiten, dein hart verdientes Geld für dich arbeiten zu lassen.

  • Dranbleiben: Die Finanzwelt ist ständig in Bewegung. Es ist wichtig, regelmäßig zu überprüfen, wie deine Investitionen laufen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.

Investieren ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Und wie bei jedem Marathon benötigst du Ausdauer, einen guten Plan und gelegentlich Unterstützung. Mmit dem richtigen Ansatz und der nötigen Vorbereitung kannst du sicherstellen, dass du deinen Ruhestand in vollen Zügen genießen kannst. Mehr zum Thema Altersvorsorge findest du auch in unserem Ratgeber zu diesem Thema.

  1. Praxisgründung oder -übernahme: Finanzielle Überlegungen

Den Traum von der eigenen Praxis zu verwirklichen ist für viele Ärztinnen und Ärzte ein großes Ziel. Hinter diesem Traum stehen allerdings auch finanzielle Herausforderungen, die gut durchdacht sein wollen.

  • Bewertung einer bestehenden Praxis: Bevor du eine Praxis übernimmst, musst du ihren Wert und Zustand sehr genau unter die Lupe nehmen. Achte auf den Patientenstamm, die Ausstattung und die Lage der Praxis. Wie sehen die letzten Bilanzen aus? Es ist ratsam, vor Übernahme einer Praxis eine Expertin bzw. einen Experten hinzuzuziehen, der eine professionelle Bewertung vornehmen kann.

  • Finanzierungsmöglichkeiten: Um diesen Traum zu realisieren, stehen dir verschiedene Wege offen. Kredite von Banken sind eine häufig genutzte Option, doch es gibt auch Fördermittel, gerade für ländliche Gebiete oder spezielle Fachrichtungen. Zudem könnten Beteiligungen eine Möglichkeit sein, etwa wenn ein Kollege als Partner einsteigt und Kapital mitbringt.

  • Die ersten Jahre: Besonders in den ersten Jahren nach Praxisgründung bzw. -übernahme kann es finanziell eng werden. Daher ist eine solide Liquiditätsplanung unerlässlich. Wie viel Geld benötigst du monatlich? Wo können unerwartete Kosten auftreten? Behalte auch deine laufenden Kosten im Blick und hinterfrage regelmäßig, ob und wo Einsparungen möglich sind. Mehr zum Thema Liquiditätsplanung findest du auch in diesem Blogartikel.

Kurzum: Die eigene Praxis ist ein spannendes Unterfangen mit vielen Chancen, aber auch Risiken. Eine gründliche Planung, Beratung und ein wachsames Auge auf die Finanzen deiner Praxis sind der Schlüssel zum Erfolg.

  1. Weiterbildung und Spezialisierung: Finanzieller Aspekt

Um in der Medizin auf dem neuesten Stand zu bleiben, ist eine ständige Weiterbildung unerlässlich. Neben dem Wissenszuwachs sind hier auch finanzielle Aspekte zu bedenken. Wie kannst du das Beste aus deinen Investitionen in Bildung und Training herausholen?

  • Kosten und Nutzen von Weiterbildungen abwägen: Eine Spezialisierung oder Weiterbildung kostet nicht nur Zeit, sondern oft auch viel Geld. Es lohnt sich, im Vorfeld genau zu prüfen, ob und wie eine bestimmte Weiterbildung deine Karriere beeinflussen kann? Kannst du mit höheren Einnahmen oder besseren Jobchancen rechnen? Ist es eine notwendige Qualifikation oder eher ein "Nice-to-have"? Ein klarer Blick auf den zu erwartenden ROI (Return on Investment) kann hierbei sehr hilfreich sein.

  • Stipendien, Zuschüsse und Finanzierungsmöglichkeiten: Glücklicherweise musst du die Kosten für Weiterbildungen nicht immer alleine tragen. Es gibt eine Vielzahl von Stipendien, sowohl von staatlichen Einrichtungen als auch von privaten Organisationen, die speziell für Ärztinnen und Ärzte bereitgestellt werden. Zuschüsse können oft auch direkt über Bildungsinstitute oder Krankenhäuser bezogen werden.

Insgesamt gilt: Weiterbildung ist eine Investition in dich selbst und deine Zukunft. Doch wie bei jeder Investition ist es klug, sich vorher gut zu informieren, alle Optionen abzuwägen und die für dich günstigsten Finanzierungsmöglichkeiten zu nutzen.

Fazit

Wir hoffen, dass dir durch diesen Blogartikel eines klar geworden ist: Kontinuierliche finanzielle Bildung und Beratung sind kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Sie ermöglichen es dir, informierte Entscheidungen zu treffen und die häufigsten Finanzirrtümer von Ärztinnen und Ärzten zu vermeiden.

Wissen allein reicht jedoch nicht aus. Die proaktive Auseinandersetzung mit den eigenen Finanzen ist der Schlüssel zum Erfolg. Vielleicht erscheinen dir diese Finanzthemen manchmal als überwältigend oder sogar beängstigend, doch denk daran: Mit jedem Schritt, den du heute unternimmst, stärkst du das Fundament für deine finanzielle Zukunft.

Abonniere gerne unten unseren Newsletter, um in Sachen Finanzthemen immer auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Bleib auf dem laufenden

Erhalte die neuesten Updates per E-Mail

Der Präzisionsblog zu den Themen Finanzen, Investieren, Praxisführung und Karriere