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Praxis

Warum Liquiditätsplanung für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte wichtig ist

Schreibmaschine mit Blatt mit der Aufschrift Funding Round
Schreibmaschine mit Blatt mit der Aufschrift Funding Round
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Lesedauer: 5 Minuten

03.09.2023

Einleitung

Bestimmt kommt dir folgendes Szenario bekannt vor: Nach einem langen Tag in der Praxis lässt du dich in deinen Schreibtischstuhl fallen, überfliegst den Stapel Rechnungen und denkst dir: "Wohin ist eigentlich schon wieder das ganze Geld verschwunden?" Ein neues Ultraschallgerät hier, ein spontaner Gerätedefekt da, und schon wird es eng auf dem Konto. Dabei hattest du doch das Gefühl, dass der Monat ziemlich gut lief, oder? Herzlich willkommen in der komplexen Welt der Praxisliquidität.

In diesem Artikel wollen wir lernen, wie Geld in und aus deiner Praxis fließt und warum es manchmal so aussieht, als hätte jemand ein Loch in deine Kasse gebohrt. Wir nehmen dich mit mit auf eine Reise durch das spannende Thema der Liquiditätsplanung und zeigen dir, warum sie für dich als Praxisinhaberin bzw. -inhaber essentiell ist.

  1. Was ist Liquiditätsplanung und warum solltest du dich als niedergelassene Ärztin bzw. Arzt dafür interessieren?

Liquidität. Das klingt erst mal ziemlich trocken und vielleicht ein bisschen nach Börsenparkett und Anzugträgern mit Aktentaschen, oder? In Wahrheit ist es ganz einfach: Liquidität beschreibt, wie flüssig – also verfügbar – dein Geld zu einem bestimmten Zeitpunkt ist. Hast du genug davon, um all deine laufenden Rechnungen zu bezahlen? Es geht nicht darum, wie viel du theoretisch verdienst, sondern was tatsächlich greifbar da ist.

Und dann gibt es da noch den Profit. Das ist der Betrag, der übrig bleibt, wenn du von deinen Einnahmen alle Ausgaben abziehst. Deine Praxis könnte also durchaus profitabel sein, aber dennoch Liquiditätsprobleme haben. Stell dir vor, du verkaufst eine teure Laserbehandlung und der Patient zahlt erst in ein paar Monaten. Profit? Ja! Aber das Geld für die Miete der Praxisräume ist jetzt fällig.

Warum Liquidität nicht nur ein Begriff für Konzerne, sondern auch für deine Praxis relevant ist

Vielleicht denkst du jetzt: „Okay, aber ich führe hier keinen Maximalversorger, ich habe eine kleine bis mittelgroße Praxis. Warum sollte mich das betreffen?“ Nun, Liquiditätsplanung kannst du dir wie wie der Puls deiner Praxis. Und du als Mediziner:in weißt, wie wichtig ein stabiler Puls ist.

Schon mal erlebt, dass auf einmal drei Großgeräte in deiner Praxis den Geist aufgeben? Oder die kassenärztlichen Vereinigungen haben plötzlich ihre Abrechnungsmodalitäten geändert und die Zahlungen verzögern sich? Solche Überraschungen können jeden treffen, und wenn du nicht genügend „Puffer“ hast, kann es schnell eng werden.

Hinzu kommt, dass du sicher auch mal in deine Praxis investieren möchtest, oder? Ein neues Gerät, eine teure Fortbildung im Ausland oder vielleicht sogar eine Zweigniederlassung? Ohne eine solide Liquiditätsplanung kannst du solche Entscheidungen nicht fundiert treffen. Du tappst im Dunkeln und das Risiko, in Zahlungsschwierigkeiten zu kommen, ist ziemlich hoch.

Keine Sorge, es ist nicht alles so düster, wie es klingt. Mit der richtigen Planung und einem guten Überblick über deine Finanzen kannst du solche Klippen umschiffen. Du musst kein Finanzgenie sein, um das hinzubekommen. Ein bisschen Zeit, die richtigen Tools und vielleicht dieser Artikel als Starthilfe, und du bist auf dem besten Weg, die finanzielle Gesundheit deiner Praxis sicherzustellen.

  1. Stolpersteine und häufige Fehler in der Liquiditätsplanung

Du weißt jetzt, was Liquidität ist und warum sie für deine Praxis wichtig ist. Doch wie bei jeder Reise gibt es auch hier Stolpersteine und Fallen, in die man leicht hineintappen kann, wenn man nicht aufpasst.

Unterschätzung von Ausgaben

Erinnerst du dich an das letzte Mal, als du dachtest: "Das wird nicht so teuer"? Und dann kam die Rechnung. Ob es die unerwartet teure Reparatur eines medizinischen Geräts, der spontane Austausch defekter Möbel oder unvorhergesehene Personalkosten waren – diese Dinge können uns alle kalt erwischen.

Es ist wie beim Autofahren: Manchmal siehst du das Schlagloch nicht, bevor du hineinfährst. Deshalb ist es entscheidend, immer einen finanziellen Puffer einzuplanen. Nicht alles lässt sich voraussehen, aber mit einer gewissen Vorsicht kannst du verhindern, dass unerwartete Ausgaben deine Liquidität ins Wanken bringen.

Schwankende Einnahmen

Auch wenn das schön wäre – leider fließen die Praxisinnahmen nicht immer gleichmäßig. Mal hast du viele Patienten, mal weniger. Vielleicht hast du saisonale Schwankungen bemerkt, zum Beispiel weniger Patienten im Urlaub oder während der Grippezeit.

Oder deine angestellten Ärztinnen bzw. Ärzte oder auch du selbst werden kurzfristig krank und die Sprechstunde bzw. Operationen müssen abgesagt werden. Das führt zu signifikant reduzierten Einnahmen in dem jeweiligen Quartal.

Die Tücken der Abrechnung mit den Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen)

Wenn du Inhaberin bzw. Inhaber eines Vertragsarztsitzes bist, so weißt du sicherlich, dass du das Honorar für die im laufenden Quartal erbrachten GKV-Leistungen immer erst darauf folgenden Quartal erhältst.

Das kann vor allem zu Beginn deiner Vertragsarzttätigkeit, also nach Praxisübernahme bzw. Praxisgründung zu Problemen führen. Deine laufenden Kosten, wie Miete, Gehälter und Material, laufen bereits, du hast jedoch noch kein Honorar für deine bereits erbrachten Leistungen erhalten.

Wenn du also nicht vorausschauend planst und dieses Problem bei Aufnahme eines Praxiskredites nicht schon im Voraus mit bedenkst und ggf. mitfinanzierst, könntest du in Zahlungsschwierigkeiten kommen, bevor das Geld von der KV kommt.

Nicht genügend Rücklagen

Stell dir vor, du gehst wandern und nimmst nur genug Wasser für die Hälfte der Strecke mit. Das wäre ziemlich riskant, oder? Das Gleiche gilt für deine Finanzen. Ohne ausreichende Rücklagen kannst du plötzlich auf dem Trockenen sitzen.

Möglicherweise denkst du dir jetzt: "Ich habe doch meine monatlichen Einnahmen, das wird schon reichen." Aber was ist, wenn ein Großgerät kaputt geht oder ein Wasserschaden deine Praxis zum Teil unbenutzbar macht? Oder du eine teure Weiterbildung machen möchtest? Rücklagen sind ein extrem wichtiges Sicherheitsnetz, das dich in schwierigen Situationen auffangen kann.

Durch das Vermeiden dieser Stolpersteine und das Erkennen von Fallstricken kannst du dir und deiner Praxis viel Stress und unnötige Sorgen ersparen.

  1. Praktische Schritte zur effektiven Liquiditätsplanung

Jetzt, wo du und Tücken der Liquiditätsplanung kennst, werden wir einige konkrete Handlungsoptionen besprechen. Die gute Nachricht: Du musst kein Finanzexperte sein, um deine Liquiditätsplanung in den Griff zu bekommen. Mit ein paar klaren Schritten kannst du schon viel bewirken. Hier sind sie:

Kenne deine Zahlen

Genau wie in der Medizin beginnt auch hier die Diagnose mit einer Anamnese. Werfe einen genauen Blick auf deine Einnahmen und Ausgaben der letzten Monate. Welche regelmäßigen Kosten hast du? Wo gibt es Schwankungen? Welche Einnahmen kannst du fest erwarten, und welche variieren?

Tools wie Buchhaltungsprogramme oder auch einfache Excel-Tabellen können hier Wunder wirken. Indem du einen klaren Überblick gewinnst, legst du den Grundstein für die weitere Planung.

Plane für das Unerwartete

Das Leben hält Überraschungen bereit – leider nicht immer nur angenehme. Das Gleiche gilt für deine Praxisfinanzen. Ein plötzlicher Gerätedefekt, ein unerwarteter Einbruch der Patientenzahlen oder eben die verzögerte Abrechnung durch die KV. Setze für solche Fälle eine Rücklage beiseite, ein finanzielles Polster, das dir hilft, solche unerwarteten Durststrecken zu überstehen.

Sei proaktiv mit deinen Zahlungszielen

Manchmal kannst du Einfluss darauf nehmen, wann Geld hereinkommt oder rausgeht. Vielleicht kannst du mit Lieferanten längere Zahlungsfristen aushandeln oder für teurere Behandlungen Anzahlungen vereinbaren. Nutze diesen Spielraum, um deinen Cashflow zu optimieren.

Kontrolliere regelmäßig deinen Cashflow und deine Liquidität in der Praxis

Eine Liquiditätsplanung ist kein einmaliges Unterfangen. Es ist wie mit einem Patienten, den du regelmäßig zur Kontrolle sehen möchtest. Überprüfe am besten monatlich, wie deine tatsächlichen Einnahmen und Ausgaben mit deinen Prognosen übereinstimmen. Pass gegebenenfalls deine Planung an.

Hol dir Hilfe, wenn du sie brauchst

Wenn dir das ganze trotz unserer Tipps über den Kopf wachsen sollte, suche dir eine auf Heilberufe spezialisierte Steuerberatetungskanzlei. Diese kann dir wertvolle Einblicke und Ratschläge geben.

Liquiditätsplanung ist kein Hexenwerk, sondern ein Handwerk, das du mit der richtigen Herangehensweise und etwas Übung meistern kannst. Sieh es als eine Form der Vorsorge für deine Praxis: Mit guter Planung und regelmäßiger Kontrolle stellst du sicher, dass deine Praxisfinanzen immer im grünen Bereich bleiben.

Fazit

Diese Reise durch die Welt der Liquiditätsplanung war vielleicht an einigen Stellen herausfordernd, aber denk daran: Als du mit dem Medizinstudium begonnen hast, war vieles auch Neuland, oder? Doch mit ausreichend Zeit und vielen Praxiserfahrungen wurde vieles zur Routine.

Liquidität in einer Arztpraxis ist wie der Puls eines Patienten. Sie gibt dir einen schnellen Überblick darüber, wie gesund deine Praxis finanziell ist. Und genauso, wie du lernen würdest, einen unregelmäßigen Puls zu behandeln, kannst du lernen, deinen Cashflow zu managen.

Mit den Werkzeugen und Kenntnissen, die wir in diesem Artikel besprochen haben, bist du gut gerüstet, um sicherzustellen, dass deine Praxis nicht nur medizinisch, sondern auch finanziell in Bestform bleibt. Und wenn du jemals das Gefühl hast, den Überblick zu verlieren oder auf unsicheres Terrain zu treten, denke daran: Es gibt professionelle Unterstützung da draußen, die meistens auch schwierige Probleme lösen kann.

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