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Geldanlage

Psychologische Fallen bei der Geldanlage – und wie du sie umgehst

Quadratisches Brett mit der Aufschrift Emotions
Quadratisches Brett mit der Aufschrift Emotions
Quadratisches Brett mit der Aufschrift Emotions

Lesedauer: 6 Minuten

17.09.2023

Einleitung

Die medizinische Profession bringt nicht nur verantwortungsvolle Aufgaben, sondern auch finanzielle Optionen und Spielräume mit sich. Als Ärztin oder Arzt in Deutschland stehst du oft vor der Herausforderung, die richtigen finanziellen Entscheidungen zu treffen – sei es bei der Eröffnung einer eigenen Praxis, der Investition in Fortbildungen oder der einfachen Geldanlage für die Zukunft.

Doch abseits von Zahlen und Renditen gibt es etwas, das oft übersehen wird, aber genauso wichtig ist: unsere eigene Psychologie. Unsere Emotionen und inneren Überzeugungen können uns manchmal einen Strich durch die Rechnung machen und uns in finanzielle Sackgassen führen. In diesem Artikel tauchen wir tief in diese psychologischen Fallstricke ein und geben dir Werkzeuge an die Hand, um sie zu erkennen und effektiv zu umgehen. Denn letztendlich geht es nicht nur darum, was du mit deinem Geld machst, sondern auch, wie du darüber denkst und fühlst.

  1. Die finanziellen Besonderheiten von Ärztinnen und Ärzten

Stell dir vor, du gehst nach einem langen Arbeitstag nach Hause. In deinem Kopf schwirren die Gedanken an die Patienten, die du heute behandelt hast, und die Diagnosen, die du gestellt hast. Neben all diesen medizinischen Überlegungen gibt es eine andere Ebene, die in Zeiten von Inflation und sinkenden Realeinkommen oft im Hinterkopf herumschwirrt: Deine finanzielle Situation.

Als Ärztin oder Arzt verdienst du im Vergleich zu vielen anderen Berufen in Deutschland sehr gut. Doch mit diesem Einkommen gehen auch bestimmte finanzielle Herausforderungen einher. Vielleicht denkst du über den Aufbau einer eigenen Praxis nach, oder du hast bereits in teure medizinische Geräte und Fortbildungen investiert.

Diese Investitionen können zwar lukrativ sein, aber sie erfordern auch ein hohes Maß an finanzieller Planung und Strategie. Zusätzlich zum finanziellen Aspekt gibt es auch den zeitlichen Druck. Die langen Arbeitszeiten und der hohe Arbeitsdruck können es schwierig machen, sich intensiv mit Geldanlagestrategien auseinanderzusetzen. Man könnte sich denken, dass es einfacher wäre, das Geld einfach auf einem Sparkonto zu belassen. In Zeiten von hoher Inflation verlierst du auf diese Weise laufend an Kaufkraft, weshalb du dich mit dem Thema Geldanlage beschäftigen solltest.

  1. Psychologische Fallstricke bei der Geldanlage

Vor dir liegt eine Entscheidung: Du hast etwas Geld beiseite gelegt und überlegst nun, wie und wo du es anlegen sollst. Klingt recht einfach, oder? Oft sind es allerdings nicht die harten Fakten oder Zahlen, die uns in die Irre führen. Unsere eigenen Gedanken und Gefühle können manchmal die größten Stolpersteine sein. Lass uns gemeinsam einige dieser psychologischen Fallstricke betrachten, die dich bei der Geldanlage ausbremsen können.

  • Bestätigungsfehler: Du hast bestimmt schon einmal eine Idee oder Meinung gehabt und unbewusst nach Informationen gesucht, die genau diese Meinung stützen. Das ist der Bestätigungsfehler. Bei der Geldanlage kann er dazu führen, dass du nur die positiven Nachrichten oder Meinungen über eine bestimmte Anlage beachtest und die negativen ignorierst. So kann man schnell eine einseitige und verzerrte Sicht auf eine Investitionsmöglichkeit bekommen.

  • Verlustaversion: Die Angst vor Verlusten ist uns allen bekannt. Wer möchte schon Geld verlieren? Aber in der Finanzwelt kann diese übermäßige Furcht vor Verlusten dazu führen, dass du zu früh aus einer Investition aussteigst oder gar nicht erst in risikoreichere, aber potenziell lukrativere Anlagen investierst. Es ist wie bei einer Operation: Manchmal muss man ein kleines Risiko eingehen, um einen entsprechenden Gewinn zu erzielen.

  • Übermut: Selbstüberschätzung kann in vielen Lebensbereichen ein Problem sein. Vielleicht denkst du, du hast den Dreh raus, weil eine deiner Investitionen gut gelaufen ist. Aber Vorsicht: Zu viel Selbstvertrauen kann dazu führen, dass du zu große Risiken eingehst oder Warnsignale ignorierst.


  • Homebias: Die Welt der Finanzen ist global, doch oft neigen wir dazu, hauptsächlich in den uns bekannten, heimischen Markt zu investieren. Es fühlt sich sicherer an, in etwas zu investieren, das man kennt. Aber das kann dazu führen, dass du gute Gelegenheiten auf internationalen Märkten verpasst und dein Portfolio nicht ausreichend diversifiziert ist.

  • Anker-Effekt: Stell dir vor, du hörst von einer Aktie, die gerade für 100 Euro verkauft wird. Ein paar Wochen später ist sie auf 80 Euro gefallen. Unbewusst könnte dieser ursprüngliche Preis von 100 Euro in deinem Kopf verankert sein, wodurch du denkst, dass 80 Euro ein Schnäppchen ist – selbst wenn der tatsächliche Wert der Aktie vielleicht noch niedriger liegt.

Du fragst dich vielleicht jetzt: "Wie kann ich sicherstellen, dass ich nicht in diese Fallen tappe?" Erstens, indem du dir ihrer Existenz bewusst bist. Schon allein das Wissen um diese Tendenzen kann helfen, sie zu erkennen und zu umgehen. Zweitens, indem du stets einen kühlen Kopf bewahrst und nicht impulsiv handelst. Schlafe lieber nochmal eine Nacht darüber, bevor du einen Investition tätigst bzw. deine Anteile verkaufst.

  1. Wie Emotionen unsere finanziellen Entscheidungen beeinflussen

Es war ein stressiger Tag in der Praxis, die Geduld mit den Patienten war manchmal dünn und der Kopf brummt. Jetzt sitzt du zu Hause und überlegst, in welche Aktie du investieren solltest. Aber halt – ist jetzt wirklich der richtige Zeitpunkt, solch eine Entscheidung zu treffen?

  • Stress und Erschöpfung: Nach einem langen Arbeitstag neigen wir dazu, Entscheidungen zu überstürzen, nur um sie hinter uns zu bringen. Emotionen wie Stress und Erschöpfung können unseren Entscheidungsprozess beeinflussen und uns dazu verleiten, Dinge zu übersehen oder vorschnelle Schlüsse zu ziehen.

  • Sozialer Druck: Erinnerst du dich an das letzte Mal, als ein Kollege von einer „tollen Investition“ erzählt hat? Manchmal investieren wir in etwas nur, weil andere es auch tun oder weil wir das Gefühl haben, etwas zu verpassen. Dieser soziale Druck kann uns dazu bringen, Entscheidungen zu treffen, die nicht unbedingt in unserem besten Interesse sind.

  • Angst und Gier: Diese beiden Emotionen sind mächtige Treiber im Finanzbereich. Die Angst, Geld zu verlieren, kann uns dazu bringen, zu konservativ zu sein, während Gier uns in riskante Investitionen treiben kann, ohne dass wir das gesamte Bild betrachten.

Es ist menschlich, von Emotionen beeinflusst zu werden. Aber es ist entscheidend, sich dieser Emotionen bewusst zu sein und Strategien zu entwickeln, um sie in Schach zu halten. Denn in der Finanzwelt können dich Emotionen teuer zu stehen kommen – im wahrsten Sinne des Wortes.

  1. Strategien, um diese psychologischen Fallen zu umgehen

Dich nur auf deinen medizinischen Scharfsinn zu verlassen, wenn es um Finanzen geht, ist ein wenig so, als würdest du einen Marathon mit verbundenen Augen laufen. Im Folgenden geben wir dir einige Tipps an die Hand, wie du die oben genannten psychologischen Fallen umgehen kannst.

  • Selbstreflexion: Nimm dir regelmäßig Zeit, um über deine finanziellen Ziele und Werte nachzudenken. Was ist dir wirklich wichtig? Welches Risiko bist du bereit einzugehen? Indem du dich selbst besser kennst, kannst du emotionalen Entscheidungen entgegenwirken.

  • Pausen einlegen: Manchmal ist es besser, eine Nacht darüber zu schlafen, bevor du eine Entscheidung triffst. Eine Pause gibt dir die Chance, Abstand zu gewinnen und Dinge klarer zu sehen.

  • Diversifikation: Verlass dich nicht auf nur eine Anlageform. Ein vielfältiges Portfolio kann helfen, Risiken zu minimieren und gleichzeitig von verschiedenen Marktchancen zu profitieren.

  • Bleib informiert: Bilde dich weiter und bleib auf dem Laufenden über neue Trends und Entwicklungen auf den Finanzmärkten. Je mehr du weißt, desto besser kannst du potenzielle Risiken einschätzen und informierte Entscheidungen treffen.

  • Lerne aus Fehlern: Jeder macht Fehler. Statt dich zu sehr darüber zu ärgern, nutze sie als Lernchance. Analysiere, was schiefgelaufen ist, und überlege, wie du es beim nächsten Mal besser machen kannst.

Das Wichtigste ist, stets einen klaren Kopf zu bewahren und dich nicht von den Turbulenzen des Marktes oder deinen eigenen Emotionen mitreißen zu lassen. Mit den richtigen Strategien kannst du psychologische Fallen umschiffen und so deinen Vermögensaufbau vorantreiben.

Fazit und abschließende Gedanken

Als Ärztinnen und Ärzte wissen wir, wie wichtig es ist, eine genaue Diagnose zu stellen und sich nicht nur auf das Offensichtliche zu verlassen. Bei Geldanlagen verhält es sich ähnlich: Es geht nicht nur darum, den richtigen Markt oder die richtige Aktie zu finden. Es geht darum, die verborgenen psychologischen Fallen zu erkennen, die uns alle beeinflussen können.

Wir alle sind menschlich. Wir lassen uns von Emotionen leiten, suchen nach Bestätigung und können manchmal von der Gier getrieben werden. Doch wie in der Medizin gibt es auch in der Finanzwelt Tools und Strategien, die uns helfen können, auf diesem Gebiet bessere Entscheidungen zu treffen.

Wichtig ist, dass du dir stets bewusst bist, dass hinter jedem finanziellen Entscheidungsprozess auch eine emotionale Komponente steckt. Dieses Bewusstsein, gepaart mit dem Willen zur Weiterbildung, wird dir dabei helfen, solche Entscheidungen mit mehr Sicherheit und Selbstvertrauen zu beschreiten.

Zum Abschluss: Denke daran, dass jeder Schritt, den du in der Welt der Finanzen machst, letztendlich dazu dient, ein stabiles und sorgenfreies Leben für dich und deine Lieben zu schaffen. Und das ist ein Ziel, das jede Anstrengung wert ist.

Weiterführende Ressourcen

Wenn du dich mehr mit dem Thema Emotionen bei Investitionsentscheidungen beschäftigen möchtest, sind folgende Bücher einen näheren Blick wert.


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