Geldanlage
Wie du als Ärztin oder Arzt mit Dividenden ein passives Einkommen aufbaust
Lesedauer: 7 Minuten
12.11.2023
Einleitung
Eines der Hauptziele unserer Plattform ist es, dir dabei zu helfen, mehrere vom Arztberuf unabhängige Einkommensströme aufzubauen, damit du auch in der Zukunft selbstbestimmt Medizin betreiben kannst. Eine gute Möglichkeit, um dir so ein passives Einkommen aufzubauen, ist die Investition in Dividendenaktien und Dividenden-ETFs.
Viele Unternehmen, die Gewinne erwirtschaften, schütten einen Teil dieser Gewinne an ihre Aktionärinnen und Aktionäre aus. Dividenden sind also sozusagen die "Früchte", die deine Aktien tragen. Im Prinzip kannst du dir das wie einen Weinberg vorstellen. Jahr für Jahr werden dort Weinreben angebaut und zu Wein weiterverarbeitet. Waren die Wetterbedingungen gut, so kann das Weingut mehr Wein produzieren und verkaufen. Ein Teil der Gewinne fließt in die Pflege des Weinbergs, während ein weiterer Teil direkt in die Tasche der Besitzer fließt und dort frei verfügbar ist.
Stell dir jetzt einmal vor, wie angenehm es wäre, wenn du deinen Lebensunterhalt zumindest teilweise aus Einkünften bestreiten könntest, die auch fließen, wenn du schläfst oder gerade eine wohlverdiente Pause nimmst. Genau das bietet ein durchdachtes Investment in Dividendenaktien bzw. ETFs: eine zusätzliche Einnahmequelle, die dir mehr finanzielle Sicherheit und Flexibilität verschaffen kann.
Grundlagen von Dividenden
Wenn du Aktien eines Unternehmens besitzt, bist du sozusagen Miteigentümerin bzw. Miteigentümer dieses Unternehmens und hast Anspruch auf einen Anteil des Profits - die Dividende. Doch wie landet dieser Geldbetrag praktisch auf deinem Konto? Ganz einfach: In der Regel zahlen Unternehmen Dividenden vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich direkt auf das Verrechnungskonto der Aktionärinnen und Aktionäre aus.
Die genauen Auszahlungstermine werden dabei im Voraus bekannt gegeben, sodass du immer weißt, wann du mit einer Überweisung rechnen kannst. Es gibt mittlerweile verschiedene Dividendenkalender wie z.B. DivvyDiary, mit denen du den Überblick darüber behältst, wann welche DIvidendenauszahlung erfolgen wird.
Ein Punkt, den du beim Investieren in Dividendenaktien beachten musst, ist der Unterschied zwischen Dividendenrendite und Dividendenwachstum. Die Dividendenrendite gibt an, welchen prozentualen Anteil die Dividende am aktuellen Aktienkurs hat. Wenn eine Aktie beispielsweise gerade 100 Euro kostet und die jährliche Dividende 5 Euro beträgt, dann liegt die Dividendenrendite bei 5%. Das ist quasi die "sofortige" Rendite, die du auf dein investiertes Kapital bekommst. Das gilt jedoch nur, wenn die Dividende stabil bleibt.
Das Dividendenwachstum hingegen zeigt dir, wie stark die Dividende eines Unternehmens über die Jahre wächst. Wenn ein Unternehmen sein Dividende regelmäßig steigert, kann das ein Zeichen für finanzielle Stärke und stabiles Wachstum sein. Du kannst das mit einem Weingut vergleichen, das jedes Jahr mehr Wein produziert. Die Qualität sollte dabei jedoch natürlich beibehalten werden, sprich die Ausschüttungsrate des Unternehmens sollte nicht zu hoch sein, da es schließlich auch in die Entwicklung neuer Produkte investieren sollte, um seine Leistungsfähigkeit auf Dauer zu erhalten.
Wie du die richtigen Dividendenaktien auswählst
Eine Weinrebe ist nur so gut wie der Boden, auf dem sie wächst. Ebenso sind Dividendenaktien nur so wertvoll wie das Unternehmen, aus dem sie stammen. Doch wie findest du heraus, welche Aktien wirklich tragfähige Früchte tragen?
Bewertungskriterien
Dividendenhistorie: Ein Unternehmen, das seit Jahren oder evtl. sogar seit Jahrzehnten zuverlässig Dividenden zahlt und diese sogar steigert, hat oft ein bewährtes Geschäftsmodell. Schau dir die Historie an: Ein stetiger Aufwärtstrend ist ein gutes Zeichen.
Payout-Ratio: Dieser Wert zeigt, welcher Anteil des Gewinns als Dividende ausgeschüttet wird. Eine zu hohe Payout-Ratio könnte bedeuten, dass das Unternehmen mehr ausschüttet, als es sich leisten kann. Idealerweise liegt dieser Wert zwischen 30% und 60%.
Branchenstabilität: Manche Branchen sind konjunkturunabhängiger als andere. Beispielsweise sind Lebensmittelhersteller oft stabiler als Technologieunternehmen. Ein Blick auf die Branche kann dir also einen Hinweis auf die Dividendenstabilität geben.
Fallen und Risiken von Dividendeninvestitionen
Hohe Dividendenrendite: Ein hoher Wert kann verlockend sein, du solltest hier jedoch große Vorsicht walten lassen. Eine hohe Dividendenrendite kann ein Zeichen dafür sein, dass die Aktie riskant ist und Anleger sie in der Vergangenheit gemieden haben, was den Kurs fallen lässt und damit die Rendite künstlich nach oben treibt.
Nicht nachhaltige Geschäftsmodelle: Ein Unternehmen, das nicht zukunftsfähig ist (z.B. weil es umweltschädlich arbeitet oder moralisch fragwürdige Geschäftspraktiken hat), könnte langfristig Probleme bekommen.
Zu viel Konzentration: Setze nicht alles auf eine Karte. Selbst das vielversprechendste Unternehmen kann scheitern. Diversifizierung ist das A und O, mehr dazu später.
Die Auswahl der richtigen Dividendenaktien ist vergleichbar mit der Pflege eines eigenen Weinbergs: Du musst den Boden prüfen, die richtigen Reben auswählen und regelmäßig nach deinen Pflanzen sehen. Mit der Zeit und dem richtigen Wissen kann dein Dividenden-Weinberg gut gedeihen.
Um mit dem Investieren zu starten, benötigst du zuallererst ein Wertpapierdepot. Auf unserem Empfehlungsportal findest du entsprechende Depotanbieter, bei denen du sowohl in DIvidendenaktien als auch in ETFs investieren kannst.
Investitionen in einzelne Dividendentitel oder in Dividenden-ETFs
Bevor du mit dem Investieren in Dividendentitel beginnst, solltest du dir überlegen, ob du in einzelne Dividendenaktien oder lieber in Dividenden-ETFs (Exchange Traded Funds) investieren möchtest. Beides hat seine Vorzüge, abhängig von deinen persönlichen Zielen, deinem Wissenstand und derZeit, die du investieren möchtest.
Investition in einzelne Dividendentitel
Individualität und Kontrolle: Wenn du direkt in einzelne Unternehmen investierst, hast du volle Kontrolle über deren Auswahl. Du kannst dir Unternehmen aussuchen, die voll und ganz deinen persönlichen Kriterien entsprechen. Möchtest du beispielsweise nur in nachhaltige Dividendentitel investieren, kannst du das tun.
Höheres Potenzial, höheres Risiko: Die Auswahl einzelner Dividendenaktien kann potenziell höhere Renditen bringen, birgt aber auch ein höheres Risiko. Ein Fehlschlag bei einem Unternehmen kann abhängig von der Höhe deiner Investitionssumme spürbare Auswirkungen auf dein Portfolio haben.
Zeitaufwand und Recherche: Diese Strategie erfordert umfangreiche Recherchen und regelmäßige Überwachung deiner Investments.
Investition in Dividenden-ETFs
Diversifikation in einem Schritt: Ein Dividenden-ETF bietet eine sofortige Diversifikation, da er entsprechend des Index, den er abbildet, in eine Vielzahl von Unternehmen investiert. Dies reduziert dein Risiko, da die Auswirkungen eines einzelnen schlecht laufenden Unternehmens begrenzt sind.
Geringerer Zeitaufwand: Mit einem ETF musst du nicht jedes einzelne Unternehmen analysieren und sparst dementsprechend Zeit, was für dich als Ärztin bzw. Arzt sehr hilfreich sein kann.
Transparenz und Konstanz: ETFs folgen einem Index, was bedeutet, dass du genau weißt, in was du investierst. Nimmt der Index jedoch im Nachhinein ein Unternehmen auf, mit dessen Geschäftspraktiken du dich nicht identifizieren kannst, so kannst du nichts tun als deine ETF-Anteile zu verkaufen.
Unabhängig davon, für welche Strategie du dich entscheidest, ist es wichtig, regelmäßig deine Investments zu überprüfen und sicherzustellen, dass sie weiterhin deinen finanziellen Zielen und der Risikobereitschaft entsprechen. Sowohl einzelne Dividendenaktien als auch Dividenden-ETFs haben ihre Berechtigung in einem durchdachten Investmentportfolio. Die Entscheidung hängt letztlich von deinen persönlichen Präferenzen, deiner Risikotoleranz und dem Aufwand ab, den du für deine Investments betreiben möchtest.
Steuerliche Aspekte in Deutschland
Es macht Freude, wenn die ersten DIvidendenausschüttungen auf dem Verrechnungskonto eintrudeln. Doch da wäre noch ein kleines Detail, das du nicht vergessen solltest: die Steuern. Auch in Deutschland müssen nämlich Steuern auf Dividenden gezahlt werden.
Abgeltungssteuer und Freistellungsauftrag
Auf Kapitalerträge, zu denen auch die Dividenden gehören, fällt in Deutschland die Abgeltungssteuer an. Diese beträgt pauschal 25% zuzüglich Solidaritätszuschlag (und ggf. Kirchensteuer). Um den Steuerabzug von deinem Konto zu verhindern oder zumindest zu minimieren, kannst du einen Freistellungsauftrag bei deiner Bank einrichten. Dadurch bleiben Kapitalerträge bis zu einem Betrag von 1000 Euro (für Einzelpersonen) bzw. 2000 Euro (für gemeinsam veranlagte Ehepaare) steuerfrei.
Optimierung des Sparer-Pauschbetrags
Der eben erwähnte Freibetrag wird auch Sparer-Pauschbetrag genannt. Falls du mehrere Depots oder Bankkonten hast, lohnt es sich, den Pauschbetrag aufzuteilen, um die steuerfreien Erträge optimal zu nutzen. Achte darauf, dass die Gesamtsumme aller Freistellungsaufträge den zulässigen Höchstbetrag nicht überschreitet..
Diversifikation: warum sie wichtig ist und wie man sie umsetzt
Diversifikation entspricht im Prinzip dem Sprichwort: "Setze nicht alles auf eine Karte." Doch warum ist das so und wie setzt man es am besten um?
Was bedeutet Diversifikation?
Diversifikation bezeichnet das Verteilen deiner Investitionen über eine Vielzahl von Anlageklassen, Branchen oder Regionen mit dem Ziel der Risikoreduktion. Wenn eine deiner Investitionen nicht gut läuft, können die anderen dies möglicherweise ausgleichen. Es ist so, als würdest du mehrere Weinberge in verschiedenen Regionen besitzen.
Tipps zur Strukturierung eines diversifizierten Dividendenportfolios
Branchenmischung: Investiere in Unternehmen aus verschiedenen Branchen, damit du nicht zu abhängig von der Entwicklung einer bestimmten Branche bist.
Geographische Streuung: Berücksichtige Unternehmen aus verschiedenen Ländern oder Regionen. Manchmal kann ein Wirtschaftsraum boomen, während ein anderer stagniert.
Kombiniere ETFs und Einzelaktien: Du könntest einen Grundstock deines Portfolios mit ETFs aufbauen und dann gezielt in einzelne Aktien investieren, von denen du besonders überzeugt bist.
Mit einer guten Diversifikation kannst du besser schlafen in dem Wissen, dass dein Geld über den ganzen Globus verteilt ist und für dich arbeitet.
Reinvestieren von Dividenden: Zinseszinseffekt
Wenn du Dividenden erhältst und diese erneut in Akten des ausschüttenden Unternehmens anlegst, so bezeichnet man das als Reinvestition. Bei der nächsten Dividendenausschüttung bekommst du dann nicht nur Dividenden für deine ursprünglichen Aktien, sondern auch für die neu gekauften. Dieser Effekt setzt sich immer weiter fort: Du verdienst sozusagen "Zinsen auf deine Zinsen". Mit der Zeit kann dieser Prozess eine starke Dynamik entwickeln und das Wachstum deines Portfolios erheblich beschleunigen.
Reinvestitionsstrategien
Automatische Reinvestition: Manche Broker bieten an, Dividenden automatisch zu reinvestieren. So werden Dividenden direkt in neue Aktien des gleichen Unternehmens investiert, ohne dass du etwas tun musst.
Zielgerichtete Reinvestition: Du könntest deine Dividenden auch gezielt dort reinvestieren, wo du das größte Wachstumspotenzial oder den größten Bedarf an Diversifikation siehst.
Reinvestieren in einen Dividendenfonds: Anstatt die Dividende in dasselbe Unternehmen zurückzuführen, könntest du sie auch in einen Dividenden-ETF investieren, um von einer breiteren Diversifikation zu profitieren.
Wahl eines thesaurierenden Dividenden-ETFs: Thesaurierende ETFs schütten Dividenden nicht direkt auf dein Verrechnungskonto aus, sondern die Dividenden verbleiben im ETF und werden direkt reinvestiert. Mit dieser Methode erhältst du jedoch keine direkten Auszahlungen auf dein Konto und somit kein passives Nebeneinkommen.
Fazit
Der Weg zu einem stabilen Dividendenportfolio ist manchmal nicht einfach, wenn du dran bleibst kann es dir jedoch auf lange Sicht ein gewisses Maß an finanzieller Unabhängigkeit bescheren. Folgende Punkte solltest du dir noch einmal in Erinnerung rufen.
Geduld und langfristiges Denken: An der Börse kann es stürmisch zugehen, doch wichtig ist, dass du den Kurs hältst. Kurzfristige Schwankungen sind normal. Geduld ist hier enorm wichtig, denn es ist die langfristige Perspektive, die zählt.
Weitere Bildung und Recherche: Dieser Artikel bietet dir einen Einstieg, doch die Finanzwelt ist ständig in Bewegung. Bilde dich weiter, sei neugierig und recherchiere regelmäßig, um informierte Entscheidungen treffen zu können.
Proaktive Finanzplanung: Deine finanzielle Zukunft ist kein Zufallsprodukt. Sie ist das Ergebnis von Entscheidungen, die du heute triffst. Setze dich aktiv mit deiner Finanzplanung auseinander, um dir und deiner Familie eine sichere und komfortable Zukunft zu ermöglichen.
Zum Abschluss: Erinnere dich daran, dass du als Ärztin bzw. Arzt bereits heute einen großen Unterschied im Leben vieler Menschen machst. Warum nicht auch im eigenen Finanzleben? Starte jetzt, und baue Schritt für Schritt an deinem persönlichen Dividenden-Weinberg.
Mehr zum Thema Geldanlage findest du auch in unserem entsprechenden Ratgeber.
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