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Der präzisionsblog zu den themen finanzen, investieren, praxisführung und Karriere

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So viel Vermögen benötigst du für den Ruhestand als Ärztin oder Arzt

Springende Person vor einem bunten Horizont
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Springende Person vor einem bunten Horizont

Lesedauer: 7 Minuten

24.09.2023

Einleitung

Die meisten von uns stecken den Großteil ihrer Energie in die Gegenwart, sei es nun in die Patientenversorgung, Praxismanagement, Fortbildungen und natürlich auch die Familie. Dabei rückt oft ein sehr wichtiger Aspekt der eigenen Zukunft in den Hintergrund: die Ruhestandsplanung.

Hast du dich schon einmal gefragt, ob deine Rente aus dem Versorgungswerk ausreichen wird, um deinen gewohnten Lebensstandard zu halten? Dieser Leitfaden soll dir dabei helfen, Licht ins Dunkel zu bringen und eine klare Vorstellung davon zu bekommen, wie viel Vermögen bzw. passives Einkommen du benötigst, um dir im Ruhestand auch auch mal etwas gönnen zu können.

  1. Verstehen der durchschnittlichen Versorgungswerkrente sowie der Prognose für deine persönliche Versorgungswerkrente

Wir Ärztinnen und Ärzte zahlen nicht (außer auf freiwilliger Basis, dann werden jedoch monatlich die doppelten Beiträge fällig) in die gesetzliche Rentenversicherung ein, sondern in ein berufsständisches Versorgungswerk. Dieses nimmt die Funktion der Rentenversicherung für dich wahr und hat zudem noch einige weitere Besonderheiten.

  • Durchschnittliche Rente: Aktuell liegt die durchschnittliche Altersrente für Ärztinnen und Ärzte aus dem Versorgungswerk bei ca. 2000€, also deutlich über dem Durchschnitt der gesetzlichen Rentenversicherung. Aber Achtung: "Durchschnittlich" bedeutet nicht, dass du dich auf diese Summe verlassen kannst. Jeder individuelle Fall ist anders, und die endgültige Höhe hängt stark von deinem Einkommen, deiner Arbeitszeit und der Dauer deiner Einzahlungen ab.

  • Vorteile und Limitierungen: Ein klarer Vorteil des Versorgungswerks ist die in der Regel höhere Rente im Vergleich zur gesetzlichen Rentenversicherung. Aber es gibt auch Limitierungen. So sind die Beiträge bis zu einer bestimmten Beitragsbemessungsgrenze begrenzt, was bedeutet, dass du ab einem gewissen Einkommen nicht mehr zusätzlich für deine Rente sparst. Es ist wichtig, dass du dir klarmachst, dass die Versorgungswerkrente nur eine Säule deiner Altersvorsorge darstellt.

Ende 2021 gab es in Deutschland 91 Versorgungswerke mit insgesamt über 1 Million Mitgliedern (Quelle des Diagramms: Arbeitsgemeinschaft Berufsständischer Versorgungseinrichtungen e.V.)

Abhängig von deinem Lebensstandard und deinen Plänen für den Ruhestand kann es notwendig sein, zusätzlich privat vorzusorgen. Das bedeutet: Nur weil du in das Versorgungswerk einzahlst, heißt das nicht, dass du automatisch finanziell für den Ruhestand abgesichert bist. Deshalb ist es entscheidend, sich frühzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen und aktiv zu werden.

  1. Bestimmen des individuellen Ruhestandsbedarfs

Während viele Ärztinnen und Ärzte die groben Zahlen ihrer Versorgungswerkrente kennen, ist nicht vielen wirklich klar, wie viel Geld im Ruhestand tatsächlich benötigt wird. Um keine unliebsamen Überraschungen zu erleben, ist es essenziell, deinen individuellen Bedarf rechtzeitig zu bestimmen.

  • Lebensstandard beibehalten: Als Faustregel gilt oft, dass du im Ruhestand rund 70-80% deines letzten Nettoeinkommens benötigst, um deinen aktuellen Lebensstandard beizubehalten. Doch diese Regel kann trügen. Vielleicht planst du ja, viel zu reisen, dir langgehegte Wünsche zu erfüllen oder möchtest für unvorhergesehene gesundheitliche Kosten gewappnet sein.

  • Fixkosten ermitteln: Starte mit deinen grundlegenden monatlichen Ausgaben: Miete oder Darlehensraten, Versicherungen, Lebensmittel, Medikamente, Freizeitaktivitäten, Mobilität und so weiter. Diese Fixkosten sind die Basis deiner Berechnung.

  • Variable Kosten und Wünsche berücksichtigen: Hinzu kommen jährliche oder unregelmäßige Ausgaben wie Urlaube, größere Anschaffungen oder Geschenke für Familie und Freunde. Auch Wünsche für den Ruhestand, wie etwa ein neues Hobby, regelmäßige Kulturveranstaltungen oder ähnliches sollten hier mit eingeplant werden.

  • Inflation nicht vergessen: Bedenke, dass die Kaufkraft des Geldes über die Jahre abnimmt. Ein Euro heute ist in 20 Jahren höchstwahrscheinlich nicht mehr das, was er mal war. Daher solltest du die Inflation in deine Berechnung miteinbeziehen.

  • Gesundheitliche Vorsorge: Insbesondere im Alter können unvorhergesehene gesundheitliche Ausgaben anfallen.

Bei der Versorgungswerkrente ist unbedingt zu beachten, dass diese um Gegensatz zur Gesetzlichen Rentenversicherung im Ruhestand keinen Zuschuss zu deinem Krankenversicherungsbeitrag leistet. Du musst also den vollen Beitrag deiner Gesetzlichen oder Privaten Rentenversicherung von deiner Versorgungswerkrente bzw. deinen (hoffentlich dann vorhandenen) zusätzlichen Einkommensströmen bezahlen.

Aufgrund des demographischen Wandels sowie der derzeitigen Inflation von ca. 6% (Stand 2023) ist hier auch in Zukunft mit steigenden Krankenversicherungsbeiträgen zu rechnen, die deine Versorgungswerkrente maßgeblich mindern können.

Wenn du deinen ungefähren monatlichen und jährlichen Bedarf ermittelt hast, multipliziere diesen mit den Jahren, die du voraussichtlich im Ruhestand verbringen wirst. Rechne dabei eher großzügig und bedenke das sogenannt "Langlebigkeitsrisiko". Wenn du beispielsweise 10 Jahre länger lebst, erhöht sich die benötigte Summer erheblich!

Durch diese Berechnung erhältst du einen groben Überblick über das Vermögen, das du neben der Versorgungswerkrente benötigen wirst, um deinen gewünschten Lebensstandard im Alter halten zu können.

Denke daran: Dies ist eine grobe Schätzung. Es ist immer sinnvoll, regelmäßig deine Finanzen zu überprüfen und ggf. deine Strategie anzupassen, insbesondere wenn sich Lebensumstände ändern.

  1. Lücken zwischen Versorgungswerkrente und tatsächlichem Bedarf

Ein kritischer Schritt in der Planung deines Ruhestands als Ärztin oder Arzt ist die Identifizierung möglicher finanzieller Lücken. Wenn du weißt, wie groß die Diskrepanz zwischen deiner Versorgungswerkrente und deinem tatsächlichen finanziellen Bedarf ist, kannst du gezielte Maßnahmen treffen, um diese Lücke zu schließen.

  • Genaue Analyse der Versorgungswerkrente: Bevor du die Lücke bestimmen kannst, solltest du genau verstehen, wie hoch deine voraussichtliche Rente aus dem Versorgungswerk ausfallen wird. Hierbei spielen Faktoren wie deine Beitragsjahre, dein Einkommen und das Renteneintrittsalter eine Rolle.

  • Berechnung des monatlichen Defizits: Nachdem du deinen monatlichen Ruhestandsbedarf ermittelt und ihn mit deiner voraussichtlichen Rente verglichen hast, wird klar, ob und wie hoch das monatliche Defizit ausfallen wird. Dieser Betrag multipliziert mit den voraussichtlichen Rentenjahren gibt dir einen Anhaltspunkt, welches Vermögen zusätzlich benötigt wird.

  • Einflussfaktoren berücksichtigen: Denke daran, dass es Faktoren gibt, die sowohl deinen Ruhestandbedarf als auch die Höhe deiner Rente beeinflussen können. Dazu gehören Inflation, steigende Gesundheitskosten oder Änderungen in der Rentenpolitik bzw. Veränderungen in der Anlagestrategie deines Versorgungswerks.

  • Mögliche Zusatzeinkünfte: Vielleicht hast du neben der Versorgungswerkrente noch andere Einkommensquellen im Alter, wie z.B. Mieteinnahmen, Dividenden oder private Rentenversicherungen. Ziehe diese Beträge von deinem monatlichen Defizit ab.

  • Strategien zur Lückenschließung: Wenn du feststellst, dass eine Lücke besteht, gibt es verschiedene Möglichkeiten, diese zu schließen. Dazu gehören Investitionen in Immobilien, Aktien, das Sparen in private Renten- oder Kapitalanlageprodukte oder auch die Fortsetzung der beruflichen Tätigkeit in Teilzeit.

Die Erkenntnis über eine mögliche finanzielle Lücke im Ruhestand kann beunruhigend sein. Doch mit einer rechtzeitigen und strukturierten Planung lässt sich diese Herausforderung meistern. Je eher du mit der Planung beginnst, desto mehr Optionen stehen dir offen, um dich optimal auf den Ruhestand vorzubereiten und deinen gewohnten Lebensstandard zu erhalten.

  1. Strategien zur Schließung der Versorgungslücke

Wenn die Analyse ergibt, dass eine Versorgungslücke für deinen Ruhestand besteht, ist es wichtig, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen. Hier sind einige effektive Strategien, die dir dabei helfen, diese Lücke zu schließen und für einen finanziell abgesicherten Ruhestand zu sorgen.

Private Altersvorsorge intensivieren

  • Frühe Schuldenreduktion: Sorge dafür, dass Kredite und Darlehen, insbesondere Immobilienfinanzierungen, vor dem Ruhestand abbezahlt sind. Dies reduziert deine monatlichen Ausgaben im Alter.

  • Kapitalanlagen: Aktien und Fonds: Langfristige Investitionen in Aktien oder Fonds können sich durchschnittlich gut entwickeln und einen Ausgleich zur Versorgungslücke beitragen. Sparpläne: Regelmäßige Sparbeiträge in einen ETF- oder Aktiensparplan können oftmals langfristig ein solides Vermögen aufbauen.

  • Immobilieninvestitionen: Hiermit kannst du nicht nur von Wertsteigerungen profitieren, sondern auch von Mieteinnahmen. Dies kann eine zusätzliche Einkommensquelle im Ruhestand darstellen.

  • Rentenversicherungen: Überlege, ob eine private oder betriebliche Rentenversicherung für dich sinnvoll ist. Sie bieten oft steuerliche Vorteile und eine garantierte Rentenzahlung im Alter, um das "Langlebigkeitsrisiko" abzusichern

  • Riester- und Rürup-Rente: Gerade für Ärztinnen und Ärzte können diese staatlich geförderten Rentenmodelle attraktiv sein, da sie unter Umständen zusätzliche finanzielle Anreize bieten.

  • Freiwillige Zusatzbeiträge zum Versorgungswerk: Informiere dich, ob in deinem Versorgungswerk freiwillige Zusatzbeiträge möglich sind. Diese können die spätere Rentenhöhe positiv beeinflussen.

  • Flexibler Renteneintritt: Überlege, ob ein späterer Renteneintritt für dich in Frage kommt. Jedes zusätzliche Arbeitsjahr kann die Höhe deiner Rente steigern und die Dauer, in der du von deinen Ersparnissen lebst, verkürzen.

  • Weiterbildung und Nebentätigkeiten: Vielleicht gibt es Bereiche, in denen du dich weiterbilden kannst, um im Ruhestand noch in Teilzeit zu arbeiten. Oder du überlegst dir, eine beratende Tätigkeit oder eine Nebentätigkeit aufzunehmen, die dir Spaß macht und zusätzliches Einkommen generiert.

Durch eine Kombination dieser Strategien, angepasst an deine individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten, kannst du der Versorgungslücke proaktiv begegnen.

  1. Tipps für einen sorgenfreien Ruhestand als Ärztin oder Arzt

Sich auf den Ruhestand vorzubereiten, bedeutet nicht nur, die finanzielle Lücke zu schließen. Es geht auch darum, einen reibungslosen Übergang in diese neue Lebensphase zu gestalten und die Zeit qualitativ hochwertig zu nutzen. Hier sind einige Tipps, um den Ruhestand als Ärztin oder Arzt in vollen Zügen zu genießen:

  • Frühzeitige Planung: Beginne früh mit der Planung deines Ruhestands. Überlege, welche Hobbys und Aktivitäten du nachgehen möchtest und wie du deine Tage gestalten willst.

  • Gesundheitliche Vorsorge: Als Ärztin zw. Arzt weißt du, wie wichtig regelmäßige gesundheitliche Check-ups sind. Sorge für eine gute Gesundheitsvorsorge, um auch im Alter fit und aktiv zu bleiben.

  • Soziale Kontakte pflegen: Der Ruhestand kann auch eine Zeit der sozialen Isolation sein. Pflege deshalb deine sozialen Kontakte, knüpfe neue Freundschaften und beteilige dich an Gruppenaktivitäten.

  • Weiterbildung und geistige Fitness: Nutze die freie Zeit, um dich weiterzubilden. Dies hält den Geist wach und kann neue Perspektiven eröffnen.

  • Reisen und Entdeckungen: Falls du gerne reist, ist jetzt der perfekte Zeitpunkt dafür. Ohne berufliche Verpflichtungen kannst du längere Reisen planen und die Welt in deinem eigenen Tempo entdecken.

  • Freiwilligenarbeit: Viele ehemalige Ärztinnen und Ärzte finden Freude darin, ihre Fähigkeiten im Rahmen von Freiwilligenarbeit einzusetzen, sei es in lokalen Gemeinschaftsprojekten oder bei medizinischen Hilfsmissionen im Ausland.

  • Regelmäßige Finanzchecks: Selbst im Ruhestand ist es wichtig, regelmäßige Finanzüberprüfungen durchzuführen. Dies stellt sicher, dass dein Vermögen weiterhin deinen Bedürfnissen entspricht und du gegen unerwartete finanzielle Schwierigkeiten abgesichert bist.

  • Betreuungs- und Vorsorgeregelungen: Überlege dir, welche Regelungen du für den Fall einer plötzlichen Krankheit oder Pflegebedürftigkeit treffen möchtest. Dies kann eine Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht oder ein Testament einschließen.

  • Berufliche Verbindung beibehalten: Auch im Ruhestand kannst du weiterhin beruflich aktiv bleiben, beispielsweise durch beratende Tätigkeiten, Vorträge oder die Ausbildung jüngerer Mediziner.

Ein sorgenfreier Ruhestand ist das Ergebnis guter Vorbereitung und aktiver Gestaltung. Genieße diese Phase des Lebens – du hast es dir verdient.

Fazit

Der Weg in den Ruhestand als Ärztin oder Arzt kann voller Herausforderungen, aber auch voller großer Belohnungen sein. Die durchschnittliche Versorgungswerkrente bietet zwar eine Grundlage, deckt jedoch oft nicht den gesamten Bedarf im Alter ab. Es ist daher essentiell, frühzeitig zu planen und die Lücken zwischen der Versorgungswerkrente und dem tatsächlichen Ruhestandbedarf zu erkennen.

Durch strategische Planung lässt sich die Versorgungslücke schließen. Sei es durch zusätzliche Investitionen zur Generierung eines passiven Einkommens, eine veränderte Ausgabenplanung oder auch die Berücksichtigung alternativer Einkommensquellen. Ein aktiver und informierter Ansatz zur Finanzplanung kann den Unterschied ausmachen zwischen einem von finanziellen Sorgen geprägtem Ruhestand und einem, in dem du deine verdiente Auszeit in vollen Zügen genießen kannst.

Zum Schluss noch einige konkrete Aspekte, die du beachten solltest:

  • Frühzeitige Planung: Je früher du beginnst, desto mehr Optionen und Flexibilität hast du.

  • Gesundheit im Auge behalten: Dein größtes Kapital ist deine Gesundheit. Investiere darin genauso wie in deine Finanzen.

  • Weiterbildung: Bleibe auf dem Laufenden über Trends in der Finanzwelt und nutze das Wissen, um informierte Entscheidungen zu treffen.

Bleib auf dem laufenden

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